Rheinische Post - Lokales für Viersen, Brüggen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal - Dienstag, 21. Juni 2011

Lenkt Belgien beim Eisernen Rhein ein?


VON LUDGER PETERS

Kreis Viersen In Belgien wachsen die Zweifel, dass die Eisenbahnstrecke "Eiserner Rhein" zwischen Antwerpen und dem Rheinland jemals wieder aktiviert wird. Die Europaparlamentarierin Frieda Brepoels äußerte sich nach einer Tagung in der Euregio im Raum Aachen gegenüber dem belgischen Fernsehsender TV Limburg sehr skeptisch.

Ihr liege ein Vermerk vor, nach dem weder Belgien noch die Niederlande weiteres Geld in zusätzliche Studien stecken werden, erklärte sie. Während der Tagung war von niederländischer Seite bekräftigt worden, dass es wenig Sinn mache, für die Strecke rund 700 Millionen Euro locker zu machen. Man sei auch nicht bereit, solche Summen für die Strecke überhaupt ins Auge zu fassen.

Güterverkehr per Schiff

So konzentrieren sich die Hoffnungen auf den Schiffsverkehr über den Albertkanal, der ausgebaut und leistungsfähiger gemacht werden soll. Außerdem gibt es Bestrebungen, die Montzenroute von Antwerpen über Aachen ins Ruhrgebiet auszubauen. Es gibt unterschiedliche Meinungnen dazu, ob diese Route ausgelastet ist - sie wurde vor einiger Zeit auf belgischer Seite verbessert. Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, fürchtet, dass die Kapazitätsgrenze der Bahnstrecke 2015 erreicht ist.

Gemeinsam mit der Obfrau der Grünen im Verkehrsausschuss des Bundestages, Bettina Herlitzius aus Herzogenrath, fordert er den Bau des dritten Gleises zwischen Aachen und Düren und Lärmschutz im Stadtgebiet von Aachen. Zum Eisernen Rhein konstatieren auch die Grünen Stillstand. Sie favorisieren eine neue Trasse entlang der Autobahnen N 280 und A 52 und lehnen die Reaktivierung der historischen Strecke ab. Sie fordern die belgische Regierung allerdings auch auf, sich beweglicher zu zeigen. Notwendig sei eine trinationale Vereinbarung. Die notwendigen Baumaßnahmen müssten in den Bundesverkehrswegeplan und von der EU aus Mitteln des Programms für das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T) gefördert werden.

In einer ersten Reaktion erklärte die Industrie- und Handelskammer Voka im belgischen Teil von Limburg, sie hoffe, dass die Vorstellungen der EU-Kommission zur erwünschten Veränderung beitragen vor dem Hintergrund, dass sich weder die Niederlande noch Deutschland aktiv mit der Güterstrecke beschäftigten. Belgien benötige dringend diese direkte Verbindung ins Ruhrgebiet.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Kreis Viersen, 21. Juni 2011

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