Rheinische Post - Lokales für Viersen, Brüggen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal - Samstag, 1. September 2012

Eiserner Rhein: Das Land macht Druck



Viersen Zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Bund ist der Konflikt um die Bahnstrecke "Eiserner Rhein" von Antwerpen an den Niederrhein neu aufgeflammt. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) wirft seinem Berliner CSU-Kollegen Peter Raumsauer vor, an falschen Kostenplanungen festzuhalten. Groschek legte jetzt eine Untersuchung vor, nach der die Reaktivierung der historischen Trasse über Dalheim und Mönchengladbach 445 Millionen Euro kostet. Der Bund hatte dafür 150 Millionen Euro angegeben.

Das Land NRW zieht den Bau einer neuen Bahnstrecke von der Grenze bei Roermond aus vor. Sie führt entlang der A 52 und soll angeblich 555 Millionen Euro kosten. Im Vergleich koste ein Kilometer Bahnausbau an der alten Strecke 21,2 Millionen, für die neue 16,8 Millionen Euro. Groschek fordert Ramsauer auf, die ablehnende Haltung gegenüber der A-52-Trasse aufzugeben. Für das Land wäre das entscheidend. Denn zurzeit wird der Bundesverkehrswegeplan 2015 vorbereitet. Bisher findet die Neubaustrecke an der A 52 entlang darin nicht statt. Gelingt es der Landesregierung nicht, die Variante in die Planung einzuarbeiten, dürfte der Zug auf der Neubaustrecke im wahrsten Sinn des Wortes erst einmal abgefahren sein.

Doch selbst wenn es gelingen sollte, den Widerstand des Bundesverkehrsministers gegen das Projekt zu brechen, sind zwei weitere Hürden nicht genommen: Die Niederlande müssten mit der A-52-Trasse einverstanden sein und Planungszusagen machen. Und ob Belgien mehr als eine halbe Milliarde Euro für den Streckenausbau aufbringen kann, ist ungewiss. Auch das Land steckt in einer tiefen Finanzkrise.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Kreis Viersen, 1. September 2012

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