Rheinische Post - Lokales für Mönchengladbach - Dienstag, 2. Oktober 2012
Experten: Eiserner Rhein ist unverzichtbar
VON DIETER WEBER
Für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist die Reaktivierung der historischen
Trasse für den Eisernen Rhein eine Katastrophe.
Der Interessenverband Pro Bahn erwartet einen Verkehrskollaps auf den Autobahnen,
wenn nicht bald und zielgerichtet an einer Verkehrslösung gearbeitet wird.
Und die sieht Pro-Bahn-Sprecher Detlef Neuß für den Eisernen Rhein,
die seit Jahren geforderte und geplante Verbindung von Antwerpen ins Ruhrgebiet,
in der Variante, Güterzüge entlang der Autobahn 52 zu führen.
Genau diese Lösung schließt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer
(CSU) aber aus.
Er stoppte jetzt alle Pläne, Alternativen für die Güterzugstrecke
zu untersuchen.
Dies würde bedeuten: Die Güterzüge müssten über die
historische Strecke geführt werden - und diese Trasse geht mitten durch
die Stadt.
Pro-Bahn-Sprecher Neuß ist sich sicher, was Ramsauer zu seinem Entschluß
bewogen hat.
"Während der Neubau entlang der A 52 einer Machbarkeitsstudie und eines
Planfeststellungsverfahrens bedarf, mit allen Begleiterscheinungen wie zum Beispiel
langwierigen Klagen gegen diese Planung, existiert die historische Strecke und
kann sofort ausgebaut werden.
Proteste der Anwohner dagegen wären also nahezu ohne Belang.
Sie würden bestenfalls beim Lärmschutz mit eingebunden werden",
sagt Neuß.
Er prophezeit durch LKW verstopfte Autobahnen, wenn der Eiserne Rhein nicht
verwirklicht werde:
"Erfolgt kein Ausbau des Eisernen Rheins, landet der ganze Güterverkehr
auf unseren Autobahnen, die dann kaum noch für den Individualverkehr
nutzbar wären."
Neuß geht sogar davon aus, dass sich Gefahrgut-LKW dann ihren Weg durch
die Mönchengladbacher Innenstadt bahnen.
Gegen Beschluss des Landtags
VCD-Kreisverbandsvorsitzender Roland Stahl sieht das ähnlich:
"Da nutzt auch der sechsspurige Ausbau der A52 nichts."
Er rät den Gladbacher Politikern dringend, alles in ihrer Macht stehende
zu tun, um den Eisernen Rhein auf der historischen Trasse zu verhindern und der
A52-Variante den Weg zu ebnen.
Er könne die Ablehnung von Ramsauer nicht nachvollziehen.
Nachdem sich bereits die CDU-Politiker Bundentagsabgeordneter Dr. Günter
Krings und Landtagsabgeordneter Norbert Post ablehnend dazu geäußert
hatten, den Eisernen Rhein auf der historischen Trasse zu verwirklichen, meldet
sich jetzt auch der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges.
Ramsauer stelle sich gegen einen Beschluss des Landtags, der mit Stimmen aller
Fraktionen gefasst worden sei, eine alternative Trassenführung zu entwickeln.
Körfges weiter:
"Es ist nicht hinnehmbar, dass der Bundesverkehrsminister eine Variante
quer durch die Stadt bevorzugt, die Tausende von Menschen betrifft, statt diese
wichtige Güterverkehrsstraße entlang bestehender Autobahnverbindungen
zu führen."