Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Samstag, 23. Februar 2013

Unternehmer fordern den Eisernen Rhein entlang der A 52


VON INGE SCHNETTLER

Mönchengladbach. Die Reaktivierung der historischen Traße galt als kostengünstiger. Neue Berechnungen machen den Strecke entlang der A 52 realistisch, sagt die IHK.

Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) hat sich für die Schaffung einer Traße für den Eisernen Rhein entlang der Autobahn 52 ausgesprochen. Eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur zwischen dem Hafen Antwerpen und Nordrhein-Westfalen sei unerläßlich. Die neue Traße würde von Roermond aus entlang der N 280 und der A 52 nach Mönchengladbach führen. Südlich von Viersen könne sie dann an das vorhandene deutsche Schienennetz angeschloßen werden. Bisher war die historische Traße, die mitten durch Mönchengladbach führt, aus Kostengründen favorisiert worden.

Jetzt liegen neue Berechnungen vor. Diese belegen, daß die Investitionen für die A 52-Variante keineswegs – wie bisher angenommen – eklatant höher wären. Die Investitionskosten für die historische Traße wurden bisher mit 150 Millionen Euro beziffert, im vergangenen Jahr errechneten die Experten aber eine Summe von 445 Millionen Euro. Die Kosten für den Bau der Traße entlang der A 52 lägen bei 555 Millionen Euro. "Mit der korrigierten Kostenschätzung für die Verstärkung der historischen Traße ist die Differenz zur Teil-Neubaustrecke deutlich geringer geworden", sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen.

Die IHK-Vollversammlung sieht gravierende Vorteile für die Traße entlang der A 52: Sie ist kürzer als die historische Strecke. Sie führt weder durch Roermond noch durch das Naturschutzgebiet "De Meinweg", sie durchschneidet auch nicht Wegberg. Und Mönchengladbach würde nur zu einem geringen Teil durch die Strecke belastet – in Hardt. Die Hardter dürften von der neuen Entwicklung deshalb nicht begeistert sein. "In den Hardter Gesprächen war der Eiserne Rhein immer mal wieder Thema", sagt Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers. "Die Diskussionen dürften jetzt wieder aufflammen."

Die IHK hält die Reaktivierung des Eisernen Rheins für unerläßlich. Nach Prognoserechnungen werden die Schienenstrecke Aachen/Düren bis zum Jahr 2015, die Brabantroute und die Strecke Aachen/Mönchengladbach bis zum Jahr 2020 sowie die noch fertigzustellende Betuwelinie bis zum Jahr 2025 überlastet sein. "Damit nimmt der Druck zu, die Eisenbahninfrastruktur zu den niederländischen und belgischen Häfen auszubauen", sagt Porschen.

Während der Gesamtgüterumschlag im Hafen Antwerpen 1990 rund 100 Millionen Tonnen betrug, stieg der Wert bis 2010 auf 180 Millionen Tonnen. "Rund ein Viertel dieser Menge wird mit Deutschland abgewickelt", sagt Dieter Porschen. Fest stehe, daß der Hafen Antwerpen weiterhin ein starkes Wachstum seines Güterumschlags erwarte und bis 2025 1,6 Milliarden Euro in die Hafeninfrastruktur und 1 Milliarde Euro in die Schieneninfrastruktur investieren wolle.

"Wenn wir die Güter nicht auf die Schiene bringen, wird es zunehmend Engpäße auf unseren Straßen geben", betont Porschen. "Der Eiserne Rhein bleibt für den Niederrhein und für Nordrhein-Westfalen ein verkehrspolitisch notwendiges Projekt."



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 23. Februar 2013

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