Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Donnerstag, 10. April 2014
Flüchtlinge: Gutachten für JHQ liegt vor
Die Erstaufnahmeeinrichtung soll in einem kleinen Bereich des 460
Hektar großen Areals untergebracht werden.
Die ausgewählten Gebäude haben unterschiedlichen Sanierungsbedarf.
Die Instandsetzung kann bis zu 15 Monate dauern.
von Inge Schnettler
Mönchengladbach (RP).
NRW Urban hat als 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
vom Ministerium für Bauen und Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr den
Auftrag erhalten, zu prüfen, ob ein bestimmter Bereich des JHQ als
Erstaufnahme-Einrichtung für Asylsuchende nutzbar gemacht werden kann.
Die Machbarkeitsstudie untersucht das Areal im Nordwesten des 460 Hektar
großen Geländes, südlich des stillgelegten Heizkraftwerks.
Dabei wird nicht nur der Zustand der in Frage stehenden Gebäude geprüft,
sondern auch der Sanierungsbedarf und die für alle Reparaturen und Modernisierungen
erforderliche Zeit eingeschätzt. Die Ergebnisse wurden jetzt der Bezirksvertretung
West (Wickrath / Rheindahlen) vorgestellt.
Die 34 unterschiedlich großen Gebäude entlang der Beresford Road
wurden in der Studie in den Ampelfarben kategorisiert. Etwa ein Drittel der
Bauten sind grün gekennzeichnet, das heißt, ihr Zustand ist so, dass
nur Schönheitsreparaturen nötig sind, um sie bewohnbar zu machen.
Das sollte in einem Zeitraum von einem halben Jahr möglich sein, so die
Studie. Das gelb markierte knappe Drittel braucht aufwendigere Sanierung, was
in einem Zeitraum von neun Monaten zu schaffen sein soll. Und die umfassende
Sanierung der restlichen Häuser wird nicht unter 15 Monaten zu bewerkstelligen sein.
Auch die Bewertung der Infrastruktur floss in das Gutachten ein. Dabei wurde
festgehalten, dass der vorhandene Schmutzwasserkanal in einem guten Zustand ist.
Dort heißt es: Kurzfristig kann das gesamte System weiter genutzt werden,
bei längerfristiger Nutzung ist die Erneuerung der Pumpenanlage vorzusehen.
Auch das Regenwassernetz kann im jetzigen Zustand ohne größere Sanierungsarbeiten
weiter betrieben werden.
Die Versorgungsleitungen der Erstaufnahmeeinrichtung mit Gas, Wasser und Strom
sollen nach der Einschätzung von NRW Urban im nördlichen Randbereich
des JHQ-Geländes parallel zur Zufahrt zu den Häusern verlegt werden.
Für die Herstellung der infrastrukturellen Versorgung wird ein Zeitraum von
sechs bis acht Monaten notwendig sein. Die Zufahrt zu den in Frage stehenden
Häusern muss nicht überarbeitet werden.
Das Land hat sich klar für eine Zentralstelle für die Erstaufnahme von
Asylsuchenden im JHQ ausgesprochen. Die Stadt erwartet täglich einen positiven
Bescheid aus dem Innenministerium. Das Land klärt aber im Moment noch den
Mietpreis, denn das Gelände des ehemaligen JHQ gehört dem Bund, genauer:
der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Und dort wird die Höhe
der Miete für den vorgesehenen Teilbereich festgelegt. Außerdem muss
das Land erheblich in die Infrastruktur des Geländes investieren, wenn dort
Menschen dauerhaft leben sollen. Von sechs Millionen Euro ist die Rede. Das Geld
muss noch ausgewiesen werden.
In den 34 bestehenden Gebäuden (vor zehn bis 15 Jahren erbaut) am nord-westlichen
Rand des JHQ könnten 500 Asylsuchende temporär – das heißt, für
etwa drei bis sechs Wochen – aufgenommen werden, bevor sie durch die Bezirksregierung
Arnsberg, die die Federführung hat, nach einem festgelegten Verteilerschlüssel
auf andere Kommunen in NRW verteilt werden. Diese Gebäude machen nur ein
Prozent des Gebäudebestandes im JHQ aus. Und die Fläche an der Beresford
Road, an der sie stehen, macht etwa fünf Prozent des 460 Hektar großen
Areals des Mönchengladbacher JHQ aus.
Die Holzverschläge, in denen derzeit 330 Plätze für Flüchtlinge
zur Verfügung stehen, würden dann endlich verschwinden. In diesen
Baracken teilen sich ganze Familien ein Zimmer, die hygienischen Zustände
sind katastrophal.