Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Mittwoch, 23. April 2014

ICE-Züge nach Holland bald möglich
Verkehrsminister Verkehrsminister Michael Groschek erwartet wahrscheinlich noch dieses Jahr grünes Licht für den notwendigen Trassen-Ausbau bei Kaldenkirchen. Und die Zeichen, dass der Bund dem Projekt bald eine höhere Priorität zuweist, stehen gut.


VON LUDGER PETERS und JAN SCHNETTLER

Mönchengladbach. Bei einem Besuch in Viersen. hat Landesverkehrsminister Michael Groschek unerwartet neue Bewegung in eine schier unendliche Geschichte gebracht. Er erwarte wahrscheinlich noch in diesem Jahr grünes Licht für den ersehnten zweigleisigen Ausbau der Schienenstrecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken, sagte der SPD-Politiker.

Die bisher einspurige Trassenführung bildet einen maßgeblichen Engpass im grenzüberschreitenden Schienenverkehr zwischen den Niederlanden und Deutschland.

Groscheks Optimismus gründet sich auf jüngste Gespräche mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann. Demnach wolle der Bund das Projekt realisieren, in Kürze solle es dazu ein Gespräch zwischen Groschek und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) geben. Groschek haben die Bemühungen der RoCK-Initiative um den Ausbau überzeugt. In der "Region of Connected Knowledges" - dafür steht "RoCK" - haben sich die großen Städte zwischen Eindhoven und Düsseldorf, darunter auch Mönchengladbach, für eine IC-Verbindung zusammengeschlossen.

Im vergangenen Herbst hatten die RoCK-Partner eine Untersuchung vorgelegt, nach der der Ausbau deutliche Verbesserungen sowohl im Schienenpersonen- als auch im Schienengüterverkehr ermöglicht - und nicht nur wirtschaftlich, sondern auch förderfähig ist. Von der schnellen Intercity-Verbindung, die der Kosten-Nutzen-Rechnung zugrunde liegt, würde auch Gladbach profitieren. Bislang gibt es auf der Verbindung nur Regionalzugverkehr mit Zwangsumstieg in Venlo.

Ein weiteres Hindernis für den Ausbau ist bisher die Tatsache, dass die Trasse im Bundesverkehrswegeplan als "unwirtschaftlich" eingestuft ist. Doch das könnte sich durch die Anstrengungen der RoCK-Partner schon bald ändern. Denn der aktuelle Plan gilt seit 2003, der neue, der zurzeit erarbeitet wird, soll 2015 in Kraft treten und bis 2030 gelten. "Wir gehen davon aus, darin mit dem RoCK-Projekt noch dieses Jahr aufzutauchen", sagt Lothar Beine, Mönchengladbacher Vertreter im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

Maßgeblich beigetragen zu einem solchen Erfolg hätte auch die niederländische Seite, die sich finanziell einzubringen gedenkt. Selbst auf europäischer Ebene gibt es mittlerweile Unterstützung für das Projekt. "Ich unterstütze auch politisch die deutsch-niederländische grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts RoCK", heißt es in einem Schreiben von Siim Kallas, Vizepräsident der Europäischen Kommission, an den CDU-Europaparlamentarier Karl-Heinz Florenz. Kallas teilte weiter mit, dass das "Nadelöhr zwischen Kaldenkirchen und Dülken" in die Ebene des so genannten Gesamtnetzes aufgenommen wurde.

Ein wichtiger Aspekt des Trassen-Ausbaus wäre der Lärmschutz. Verkehrsminister Groschek setzt darauf, dass er nicht nur durch Wände, sondern durch die vorgeschriebene technische Aufrüstung des Wagenmaterials bis zum Jahr 2020 verwirklicht wird.


RoCK

Das Projekt will bessere Bahnverbindungen

Partner der RoCK-Initiative sind die Städte Eindhoven (Federführung), Venlo, Mönchengladbach und Düsseldorf. Zahlreiche weitere Beteiligte, wie die IHK Mittlerer Niederrhein, die Provinz Limburg, die Deutsche Bahn und der Flughafen Düsseldorf, sind ebenfalls mit in die Planungen eingebunden.
Ziele des von der EU geförderten Projekts waren/sind: IC Eindhoven-Düsseldorf, IC Eindhoven-Aachen, RWTH-Campusbahn Aachen, Regionalbahn Maastrich-Hasselt (Belgien), "Transmanche Metro" Flandern-London sowie transnationale Fahrkarten.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 23. April 2014

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