Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Freitag, 19. September 2014

Arbeit für August-Festival unter Hochdruck

"Rock am Ring" war gestern: In der Stadt werden die Weichen für das Festival im Sommer 2015 gestellt.


von Ralf Jüngermann und Klas Libuda

Mönchengladbach (RP). Von Enttäuschung keine Spur. In Gladbach greifen die Gewerke weiter ineinander, auch wenn seit Mittwoch klar ist, was manch einer bereits geahnt hatte: "Rock am Ring" kommt nicht ins JHQ, dafür ein anderes, neues Festival - erstmals im August 2015. Am Tag nachdem Lieberberg seine Entscheidung bekanntgemacht hatte, hieß es an vielen Stellen deswegen: Mund abputzen und weitermachen.

Grafik Rock in MG Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, möglichst viele Fakten für die Ratssitzung am 1. Oktober zusammenzustellen. Am spannendsten ist die Auflistung von zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben, also die Frage, wie viel die Stadt zahlen muss, wenn sie das JHQ für fünf Jahre von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) mietet. Lieberberg zahlt nach Informationen der RP für sein neues Festival genau so viel Miete, wie für "Rock am Ring" im JHQ vereinbart war. Allerdings gab es einen Passus, der ab einer bestimmten Zuschauerzahl einen Aufschlag definierte. Insofern hat die Stadt aufgrund der neuen Situation wahrscheinlich etwas geringere Einnahmen, da zum neuen Festival nicht so viele Zuschauer kommen dürften wie zu "Rock am Ring". Die Verhandlungen mit der BImA, die gestern weitergeführt wurden, sind auf einem guten Weg. Es gibt eine deutliche Annäherung der Positionen. Die verbindliche Zusage des Landes, eine Erstunterbringungseinrichtung ins JHQ zu legen, gibt es indes noch nicht. Diese ist zentraler Bestandteil der Kostenrechnung. Ausverhandelte Verträge wird es bis zum 1. Oktober nicht geben. Insofern ist wahrscheinlich, dass im Rat zwar über das Mieten des JHQ debattiert wird, die endgültige Entscheidung aber erst in der Sitzung am 20. November fällt.

Doch auch fernab der Verwaltung heißt es nun umdisponieren. Als Olaf Lambertz vom Freiraum Statthotel die Nachricht von Lieberbergs
"Rock am Ring"-Absage erreichte, wusste er, dass er nun doch für Anfang Juni 2015 noch freie Zimmer zu vermieten hat. Denn bis gestern hatte Lieberbergs Konzertagentur das gesamte Hotel geblockt - mit der Option, die Reservierung der 39 Zimmer und drei Suiten wieder zu stornieren. "Das ist so üblich", sagt Lambertz, auch potenzielle Gegner von Borussia Mönchengladbach reservierten zuweilen das Hotel auf Verdacht. Lieberberg hatte vorgesehen, im Freiraum Statthotel Sponsoren und VIPs unterzubringen. Nun aber fand Olaf Lambertz eine Absage in seinem E-Mail-Postfach. "Natürlich hätten wir uns über eine volle Hütte gefreut", sagt er. Aber: Weil Lieberberg bekanntermaßen weiterhin in Gladbach plant, stehen die Chancen gut, dass die Gäste stattdessen im August in das Hotel kommen. Wolfgang Eickes vom Palace St. George hatte seine Zimmer gleichfalls frei gehalten. Marek Lieberberg und sein Team wollten in seinem Hotel am Nordpark absteigen. Daraus wird nun nichts. Vorerst.

Gestern übrigens kündigte Marek Lieberberg Mendig offiziell als neuen "Rock am Ring"-Standort an. Bei einer Pressekonferenz vor Ort ließ er Grüße an Gladbach ausrichten. "Ich bin zutiefst berührt von der Leidenschaft und Emphase, die mir in Mönchengladbach entgegengebracht wurde", sagte er.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 19. September 2014


Siehe hierzu auch Artikel vom 18. September 2014:
Kein Rock am Ring - aber die "Die Toten Hosen"


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