Rheinische Post - Kreis Viersen - Dienstag, 30. September 2014
CDU-Spitzen ringen um Einigkeit in der regionalen Bahnpolitik
Nach den Aufregungen in der vergangenen Woche um möglicherweise unbedachte
Äußerungen des Verkehrs-Staatssekretärs Enak Ferlemann zu
grenzüberschreitenden Bahnverbindungen ist die CDU im Kreis Viersen
bemüht, die Wogen zu glätten:
"Grundsätze der CDU im Kreis in der Bahnpolitik" seien
unverändert geblieben:
"Kein Eiserner Rhein durch den Kreis Viersen, besserer Lärmschutz
an den Bahnstrecken im Kreis und ein besseres Angebot im Personenverkehr auf
der Schiene".
Von Ludger Peters
Kreis Viersen.
Ferlemann hatte den Güterverkehr von den Häfen Antwerpen und Rotterdam
in einen Zusammenhang mit dem Ausbau der Bahnstrecke Kaldenkirchen-Dülken
gebracht.
Die ganze Region schreckte auf, als Ferlemann dies als neue Überlegungen
zum "Eisernen Rhein" bezeichnete - ein Reizbegriff für
Bürger und Politik.
Hier will man grenzüberschreitend vor allem den Personenverkehr auf der
Schiene stärken.
Dies war die stets ausgegebene Strategie für den zweigleisigen Ausbau der
Bahnstrecke.
Dass auch der Güterverkehr freie Kapazitäten auf der Schiene
(vor allem nachts) nutzen würde, war aber jedem klar, der sich mit
Verkehrspolitik befasst.
öl ins Feuer goss der Viersener CDU-Vorsitzende Paul Mackes, der nach dem
St.-Florians-Prinzip den auf dem politischen Index im Kreis stehenden alternativen
Neubau einer Strecke an der A 52 forderte - und damit Parteifreund Stefan Berger
und Bürger der betreffenden Gemeinden bis aufs Blut reizte.
Am Wochenende rangen führende Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker der
CDU im Kreis Viersen um eine einheitliche Sprachregelung.
Kreisparteichef Dr. Marcus Optendrenk:
"Wir haben eine klare Position im Kreisverband. Eine Umsetzung des Eisernen
Rheins ist für uns in keiner Variante ein Thema. Er ist und bleibt eine
Fiktion."
Die CDU beharre auf ihrer Forderung, dass alle Infrastrukturmaßnahmen den
notwendigen Lärmschutz erhalten, das gelte auch an bestehenden Strecken.
Landtagskollege Berger fordert eine "fundierte Aufbereitung der Fakten"
mit Berichten im Kreistag sowie den Stadt- und Gemeinderäten, damit die
Kommunalpolitiker alle Informationen haben.
Die Viersener CDU-Politiker Stephan Sillekens (Fraktion) und Paul Mackes
(Partei) haben der Debatte nun auch die Brisanz genommen.
Ihr Interesse sei es, die Kreisstadt so gut wie möglich an umliegende
Städte und Regionen anzubinden.
"Wir müssen Perspektiven für die junge Viersener Bevölkerung
schaffen. Studienorte und Arbeitsplätze müssen mit öffentlichen
Verkehrsmitteln erreichbar sein", erklären beide.
Nur dadurch, dass Düsseldorf und Köln, künftig aber auch Venlo
und Eindhoven besser angebunden würden, seien junge Menschen "in
unserer Stadt" zu halten.
Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer wird Staatssekretär
Ferlemann im Frühjahr in den Kreis kommen und sich Fragen stellen.