Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Mittwoch, 15. Oktober 2014

Eiserner Rhein: Stadt in Sorge um ihre guten Lagen
Die Nachricht, dass das Bundesverkehrsministerium als eine von drei Varianten für den Güterverkehr von Antwerpen nach Duisburg auch den Bau der "Viersener Kurve" prüft, hat in Gladbach am Montag für Aufsehen sorgt.


Von Ralf Jüngermann

Mönchengladbach. Die Stadtverwaltung fürchtet, dass dies noch mehr Lärmbelastung für viele Gladbacher bedeuten könnte und verweist auf die schon jetzt an vielen Stellen kaum tragbare Situation. Unlängst habe die Stadt ein Baubegehren ablehnen müssen, weil das Grundstück wegen seiner Nähe zur Bahntrasse zu großen Lärmbelastungen ausgesetzt gewesen sei, berichtete gestern Baudezernent Andreas Wurff der RP.

"Wenn an immer mehr Stellen in der Stadt Wohnen wegen Lärms perspektivisch nicht mehr möglich ist, werden die guten Lagen entwertet. Das ist für die Entwicklung der Stadt gefährlich", sagte Wurff. Zwar sei es volkswirtschaftlich sinnvoll, dass die Güter von den niederländischen Häfen auch auf der Schiene durch NRW transportiert werden. "Das ist gut für uns alle. Und das haben wir als Stadt natürlich auf dem Schirm. Wir sind aber dem Wohl unserer Bürger und der Entwicklung unserer Stadt verpflichtet.

Darum beobachten wir die Pläne zum Eisernen Rhein sehr genau", sagte Wurff. Das Bundesverkehrsministerium wird wohl ein Jahr benötigen, um Kosten, Chancen und Risiken der drei denkbaren Alternativen zu gewichten. Dass Bahnreisende leichter von Eindhoven nach Düsseldorf kommen, hätte auch für Mönchengladbach Vorteile. Sollte am Ende aber tatsächlich auch Güterverkehr durch Gladbach Richtung Viersen rollen, muss das nicht ausschließlich Nachteile haben, wie der Bundestagsabgeordnete Günter Krings betont.

"Ohne ein drittes Gleis ist das kaum vorstellbar. Dann muss die Bahn für Lärmschutz sorgen. Das könnte die Anwohner im Vergleich zur jetzigen Situation sogar entlasten", so Krings, der deshalb vorerst gleichermaßen Anlass zu Sorge und zu vorsichtigem Optimismus sieht. Der Begriff "Eiserne Rhein" in diesem Zusammenhang sei irreführend. Diese Dimensionen könnten auf der Strecke ohnehin nicht erreicht werden. Dr. Jürgen Vieten, Sprecher der Bürgerinitiative, ist skeptisch, was effektiven Lärmschutz anlangt.

"So eine Strecke, die Potenzial für viel Verkehr haben soll, mitten durch Innenstädte zu führen, ist einfach nicht zeitgemäß."



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 15. Oktober 2014

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