Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Dienstag, 19. April 2016

Flüchtlinge: JHQ wird Vorzeigeunterkunft

2000 Plätze, weitere 500 Betten für Notfälle: Am 1. August nimmt das Ankunftszentrum für Flüchtlinge im JHQ den Betrieb auf. 30 Mitarbeiter kümmern sich um die Neuankommenden. Es gibt sogar ein eigenes Gesundheitszentrum.


von Angela Rietdorf

Mönchengladbach (RP). Das riesige Areal des JHQ ist zumindest teilweise wieder belebt. Nicht nur von Bauarbeitern, die das neue Ankunftszentrum für Flüchtlinge vorbereiten, sondern auch von Kindern, die Rollschuhe fahren, Ball spielen oder basteln. Von Männern und Frauen, die vor den Gebäuden stehen, reden, rauchen oder den Kindern zusehen. Bis im JHQ im August neu nach Deutschland kommende Flüchtlinge registriert, untersucht und für etwa eine Woche untergebracht werden, dienen einige Gebäude als Notunterkunft für 90 Flüchtlinge.

Ab 1. August aber sollen hier 800 Flüchtlinge untergebracht werden, Ende des Jahres sollen es tausend sein und wenn die Einrichtung komplett saniert ist, werden 2000 Plätze plus 500 Notplätze zur Verfügung stehen. Dafür werden die Gebäude hergerichtet, in denen früher britische Soldaten gewohnt haben. Die Gebäude sind gut in Stand, die Zimmer haben eine Größe von zwölf Quadratmetern und sind jeweils mit einer eigenen Toilette und Dusche ausgestattet. "Eigentlich wie im Studentenwohnheim", sagt Dr. Boris Wolkowski, Ratsherr der Grünen, anerkennend. Die Ratsfraktion der Grünen hatte zu einer Besichtigung der Einrichtung eingeladen, um sich über den aktuellen Stand zu informieren. "Das hat das Potenzial zu einer Vorzeigeeinrichtung", lobt auch Monika Düker, die flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag.

"Die Gebäude, in denen die Flüchtlinge wohnen sollen, waren in einem guten Zustand", erklärt Elke Kolfen, beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW für das Projekt verantwortlich. "Wir haben neue Fußböden gelegt. Aber das Entscheidende sieht man nicht. Die Häuser mussten wieder an die Versorgung angeschlossen werden." Solange die Briten im JHQ waren, war es praktisch autark, es gab ein eigenes Heizkraftwerk, eine eigene Versorgung. Bei ihrem Abzug haben die Briten alles mitgenommen. Deshalb mussten, als klar war, dass auf dem Gelände die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes samt BAMF-Außenstelle entstehen sollte, als erstes Versorgungsleitungen gelegt werden, um die Strom-, Gas- und Wasserversorgung sicher zu stellen. Bei den Bauarbeiten gab es die eine oder andere überraschung wie etwa die Brandbombe, die am ersten Tag des Baggereinsatzes unerwartet zu Tage kam. Auch bei der Sanierung der Gebäude lief nicht alles glatt: An einigen Stellen wurde Asbest gefunden und musste aufwendig entsorgt werden.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 19. April 2015


Siehe hierzu auch Artikel vom 29. Dezember 2015:
55 Flüchtlinge leben jetzt im JHQ, weitere 45 Plätze fertig


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