Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Freitag, 27. Januar 2017
Vorerst kein Rock-Festival auf dem JHQ-Gelände
Aufsichtsrat der EWMG lehnt die Anmietung von Flächen ab. Es gibt wieder Kritik an der Bundesanstalt.
von Dieter Weber
Mönchengladbach (RP).
Rock am Ring
kehrt in diesem Jahr von Mendig
wieder zurück zum Nürburgring.
Fast vergessen ist die Zeit, als Mönchengladbach 2014 lange als Standort
des Rockfestivals im Gespräch war und Konzertveranstalter
Marek Lieberberg
sich in die Stadt und das JHQ-Gelände ein bisschen verliebt hatte.
Und zwar so sehr, dass er nach seiner Entscheidung für Mendig ein kleines,
aber feines Musikfestival auf einer Teilfläche des Joint Headquarters plante.
Lieberberg und Sparkassenpark-Geschäftsführer Michael Hilgers wollten
auf zwei Bühnen ein Festival für rund 30.000 Menschen veranstalten,
die auf dem Gelände die Möglichkeit zum Campen bekommen sollten.
Jetzt hat der Aufsichtsrat der EWMG in einer Sondersitzung entschieden,
von diesen Plänen vorerst Abstand zu nehmen.
"Die Haftungsprobleme sind einfach zu groß. Rechtlich und zeitlich
hätte sich das dieses Jahr gar nicht umsetzen lassen", sagt
EWMG-Aufsichtsratsvorsitzender Horst Peter Vennen (SPD) und sagt klipp und klar:
"So viele Einsatzhundertschaften der Polizei hätte man gar aufbieten
können, um das Gelände zu sichern und das Festival durchzuführen."
Die EWMG hat sich sogar der renommierten Anwaltskanzlei Kapellmann und Partner
bedient, um den Vertrag mit der
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima)
rechtssicher zu machen.
Vennen: "Am Ende war keiner bereit, die Verantwortung für die
Durchführung der Veranstaltung zu übernehmen. Da ist vieles nicht
kalkulierbar. Das Ganze ist mehr als bedauerlich."
Vennen spricht sogar davon, dass das JHQ-Gebiet "neu bewertet" werden
muss:
"Es ist dicht bebautes Gebiet mit hunderten Gebäuden, viel Wald und
engen Zu- und Abfahrten."
Durch die Blume spricht er davon, für ein Festival ein anderes, freies
Areal zu suchen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs, der mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden
Hans Peter Schlegelmilch sogar in Berlin mit
Bima-Vertretern
verhandelt hatte, um Rock am Ring
2014 in Mönchengladbach möglich zu machen, ist dagegen "echt sauer":
"Vor mehr als drei Jahren haben die Briten das JHQ verlassen, und seitdem
ist so gut wie nichts auf dem Gelände passiert.
Die Gebäude stehen immer noch, und uns als Stadt entgehen so viele Chancen
und Möglichkeiten. Das ist einfach nicht mehr hinnehmbar."
EWMG-Geschäftsführer Ulrich Schückhaus hat noch Hoffnungen,
dass es doch zum Festival kommt:
"Das ist ausdrücklich keine grundsätzliche Absage."