Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Donnerstag, 14. September 2017
Endlich passiert was im JHQ
Auf dem JHQ-Gelände soll ein zwölf Meter hoher Berg mit Aussichtsplattform entstehen
von Angela Rietdorf
Mönchengladbach (RP).
Einmal werden Gladbacher auf einem Berg stehen und den Blick über ausgedehnte
Grünflächen bis hin zu einem großen See schweifen lassen können.
Der Berg soll auf dem jetzigen JHQ-Gelände entstehen, der See einmal das
große Loch des Braunkohletagebaus füllen.
"Vom Berg zum See" nennt das Baudezernent Gregor Bonin.
Mit dem Schwimmen kann es noch ein wenig dauern, aber auf dem JHQ-Gelände
geht es voran.
"Endlich", seufzt Bezirksvorsteher Arno Oellers bei der Sitzung der
Bezirksvertretung West, in der die Planungen vorgestellt wurden.
Im westlichen Bereich der heute der
Bundesanstalt für Immobilien (Bima)
gehörenden Fläche soll mit dem Abbruch der alten Gebäude und
der Renaturierung begonnen werden.
Die Fläche soll zum Naherholungsgebiet für die Mönchengladbacher
werden.
Der durch den Abbruch entstehenden Schutt wird, sofern er keine Schadstoffe
enthält, für ein sogenanntes Landschaftsbauwerk verwendet - mit anderen
Worten: Es soll ein künstlicher Berg geschaffen werden.
Zwölf Meter hoch soll der Berg werden und auch noch eine Aussichtsplattform
bekommen.
"Endlich ein für die Bürger fühlbares Ergebnis", sagt
Annette Pfennings vom Fachbereich Stadtentwicklung und -planung.
Anwohner hatten es bemerkt: Im Mai und Juni wurde schon mal ein bisschen getestet.
Es gab einen Probeabriss im Huntingdon Way und der Devonshire Avenue, um zu sehen,
wie viel Material anfällt und woraus es besteht.
Die Qualität des Abbruchmaterials ist dann ausschlaggebend dafür,
ob es für die Landschaftsgestaltung verwendet werden kann.
Die Verantwortlichen rechnen mit bis zu 900.000 Kubikmetern Schutt, der zur
Verfügung steht.
Auch die Keller der Gebäude werden entfernt, die Gruben verfüllt.
Die Abbrüche, der Rückbau von Straßen und Parkplätzen
fallen unter das Stichwort Entsiegelung und gelten als Kompensationsmaßnahmen.
Außerdem wird natürlich aufgeforstet.
Der Bund nutzt die Fläche beispielsweise, um einen Ausgleich für den
Bau einer Autobahnbrücke zu schaffen.
Auch die Stadt hat noch Kompensationsbedarf: Für Baumaßnahmen im
Nordpark und in Güdderath müssen noch 24 Hektar Aufforstungsfläche
her.
Auch die Stadt würde deshalb das JHQ-Gelände gern nutzen, um ihr
Defizit an Kompensationsflächen abzubauen.
Da kommt es gelegen, dass das Gelände des früheren Militärhospitals
ebenfalls in die Abriss- und Renaturierungsüberlegungen einbezogen wird.
In den letzten anderthalb Jahren ist es dort durch zwei Brände, vor allem
aber durch Vandalismus zu erheblichen Beschädigungen gekommen.
"Erschütternd" nennt Annette Pfennings vom Fachbereich Stadtentwicklung
und Planung die sinnlosen Zerstörungen.
Es bleibt nur der Abriss.
Bei der Renaturierung des Geländes werden die vorhandenen Wegeverbindungen
erhalten bleiben.
Insgesamt soll eine grüne Westachse von der Holtmühle bis in den
Hardter Wald entstehen, in südlicher Richtung eine Vernetzung vom Hardter
Wald über den geplanten Berg und das Hospitalgelände bis hin zum
Tagebausee, in dem die nächste Generation der Gladbacher vielleicht planschen
kann.
Radfahren und wandern allerdings wird man früher können.
Wenn alles optimal läuft, dauert es drei Jahre, sonst fünf.