Rheinische Post - Krefelder Zeitung - Samstag, 10. März 2018

Sorge vor Lärm durch Eisernen Rhein
Die Bezirksvertreter West forderten in ihrer Sitzung am Donnerstag, dass sich die Stadtverwaltung Krefeld stärker in die Planungsprozesse um die historische Eisenbahnstrecke einbringt, um eine Lärmbelastung der Bürger zu minimieren.


Von Otmar Sprothen

Krefeld. Krefeld muss wachwerden und sich aktiv in die Planungen der Bahn einbringen, um seine Bürger vor wachsendem Lärm zu schützen. Dieser Meinung sind viele Bezirksvertreter im Westbezirk. Bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung West beschäftigten sie sich auf Antrag der SPD mit dem brisanten Thema.

"Neue Alternativen für den Eisernen Rhein?!", lautet die Frage, der in der 22. Sitzung in der Lindenschule nachgegangen wurde. Doch was ist der Eiserne Rhein überhaupt. Der Begriff geht zurück auf Ludolf Camphausen, der 1833 eine Denkschrift verfasste, in der er eine Eisenbahnverbindung von Deutschland zu den belgischen Seehäfen anregte. Diese könnte das Monopol der Niederländer mit ihren Seehäfen und dem Rhein als Transportweg aufweichen. So bürgerte sich für die später zwischen Belgien und Deutschland erbaute Eisenbahnalternative zum Fluss Rhein der Name "Eiserner Rhein" ein.

Der historische Eiserne Rhein endet in Viersen. Danach verteilen sich die Güterbahnen auf das vorhandene Schienennetz. In den letzten 15 Jahren wurde als Folge des wachsenden Verkehrs immer wieder diskutiert, den Eisernen Rhein zu reaktivieren, um eine schnelle Güterverbindung von den belgischen und niederländischen Nordseehäfen ins Ruhrgebiet herzustellen, doch jeder der beteiligten Staaten bestimmte das Tempo der Planungen selbst, ohne sich mit den anderen zu vernetzen.

Mit der Ende 2017 veröffentlichten "3RX Feasibility Study alternative Rhein - Ruhr Rail Connection" (Machbarkeitsstudie alternative Rhein-Ruhr Eisenbahnverbindung) haben Belgien, Niederlande und Deutschland erstmals gemeinsam die Realisierungsmöglichkeiten einer solchen Verbindung untersucht. Neben der historischen Trasse standen mit der "Montzen - Linie" und der "Brabant - Linie" Alternativstrecken zur Wahl, die zusammen etwa 71 Zugbewegungen täglich ausmachen. Nach der 3RX - Studie werden sich diese Güterzüge bis 2040 auf 131 tägliche Fahrten nahezu verdoppeln, eine Zunahme des Güterverkehrs auf der Schienenstrecke, die die Krefelder als Lärm zu spüren bekommen werden.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Krefeld, 10. März 2018

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