Rheinische Post - Viersen - Montag, 16. April 2018
Eiserner Rhein: Wie Viersen die Kurve bekämpfen will
Die Mehrheit im Stadtrat lehnt einen Sonderausschuss für den Kampf gegen
die ungeliebte geplante "Viersener Kurve" ab.
Stattdessen soll sich ein
Arbeitskreis
des Themas annehmen.
Premiere: Das Gremium tagt öffentlich
Viersen.
Die CDU ist mit ihrem Antrag gescheitert, dass der Rat der
Stadt Viersen
einen Sonderausschuss zur "Viersener Kurve" gründet.
Bei der "Viersener Kurve" handelt es sich um eine geplante Verbindung
zwischen der Bahnstrecke Viersen-Venlo mit der Bahnstrecke
Duisburg-Ruhrort-Mönchengladbach, die mitten durchs Rahser führen
würde.
Stadt und Kreis Viersen lehnen diese Trassenführung ab.
Im Bundesverkehrswegeplan
ist festgehalten, dass auch eine "stadtverträgliche umfahrende Alternative"
zur "Viersener Kurve" geprüft werden muss.
Deren Kosten dürften allerdings deutlich höher liegen.
Der CDU-Antrag fand im Stadtrat keine Mehrheit.
Leidenschaftlich hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Stephan Sillekens für
die Einrichtung des Sonderausschusses geworben - und die Stadtverwaltung kritisiert.
"Wir fühlen uns etwas überfahren", erklärte Sillekens.
Erst aus der Rheinischen Post habe er von Gesprächen zwischen
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und dem
Ministerpräsidenten der Flämischen Region, Geert Bourgeois, erfahren,
die eine Ersatztrasse zum "Eisernen Rhein" über Viersen planen.
"Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns dieses Themas annehmen",
so Sillekens.
Er habe nicht den Eindruck, dass die Viersener Stadtverwaltung in den vergangenen
zwei Jahren den Kampf gegen die Viersener Kurve mit der notwendigen Entschiedenheit
geführt habe.
"Dann muss die Politik selbst handelnd tätig werden."
Das ideale Gremium dafür sei ein Sonderausschuss.
Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) wies die Kritik an der Verwaltung
zurück.
"Bis zur letzten Landtagswahl lag das Thema in der Schublade.
Wir beschäftigen uns in der Verwaltung sehr sehr intensiv damit."
Martina Maaßen (Grüne) machte deutlich, dass sie das Thema auch
für wichtig hält.
"Wir können die Sorgen nachvollziehen.
Ein weiterer Ausschuss ist aber nicht nötig."
Das Thema sei beim Rat richtig angesiedelt.
Michael Lambertz (SPD) sprach von einer "gefährlichen Situation".
"Aber wenn wir für jedes wichtige Thema einen Sonderausschuss
gründen würden, hätten wir viele."
Nun soll sich ein
Arbeitskreis mit dem Thema befassen.
Er darf keine Beschlüsse fassen, soll aber, als einziger Arbeitskreis,
öffentlich tagen. Darauf hatte die FDP gedrungen.