Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Donnerstag, 29. August 2019
Altes Briten-Hospital in Mönchengladbach wird abgerissen
Es ist ein gefährlicher Brandherd und ein geheimer Treffpunkt für
Kleinkriminelle und Abenteuersuchende.
Jetzt soll das alte einsturzgefährdete Briten-Hospital endgültig
abgerissen werden.
Das bestätigt die Besitzerin der Liegenschaft.
von Gabi Peters
Mönchengladbach (RP).
Für manche ist es ein Sport, für andere eine Mutprobe:
ein Besuch im alten Briten-Hospital, vorbei an Wachpersonal und Einzäunung.
Kleinkriminelle und Abenteuerliebende suchen das alte baufällige
Riesengebäude immer wieder auf.
Im Internet werden unbefugt Videos von dem Gelände und über
Social-Media-Kanäle Hinweise zur Anwesenheit von Sicherheitskräften
verbreitet.
Das dies so ist, weiß man auch bei der
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA),
der Besitzerin der Liegenschaft.
Ungezählte Male (24. April 2019, 21. April 2019, 23. März 2019, 5. September 2018, 25. August 2018, 26. Mai 2018...)
musste die Feuerwehr bereits zum alten Hospital ausrücken, weil dort
gezündelt wurde.
Die vielen Großbrände machten aus dem Gebäude eine Ruine.
Nicht nur wegen der akuten Einsturzgefahr ist das Gelände gefährlich.
Das gilt auch für Feuerwehrleute, die dort im Einsatz sind.
Nach dem jüngsten Großbrand am 11. Juli
dieses Jahres im Hospital auf dem ehemals britischen Militärgelände
reichte es auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.
Er forderte den Abriss - und zwar schnell.
"Wenn die BImA
als Grundstückseigentümerin das jetzt nicht zügig in Angriff
nimmt, wird die
Stadt Mönchengladbach
- richtigerweise - im Sinne der Gefahrenabwehr die erforderlichen Maßnahmen
ergreifen und der BImA
in Rechnung stellen...", schrieb Reiners auf Facebook.
CDU-Bundestagsabgeordneter Günter Krings wandte sich mit einem Schreiben
direkt an den Vorstandsprecher der BImA,
Christoph Krupp.
Durch die zahlreichen Brände kämen sowohl Menschen als auch Natur
immer wieder zu Schaden, so Krings.
Außerdem gestalteten sich die Löscharbeiten der Feuerwehr auf dem
riesigen Areal ohne funktionierende Wasserversorgung als äußerst
kompliziert und schwierig.
Auch der Mönchengladbacher Abgeordnete sprach sich nachdrücklich
für einen schnellstmöglichen Abriss aus.
Christoph Krupp versprach in einer Antwort, die vier Wochen später eintraf,
dass die Abrisspläne "schnellstmöglich" umgesetzt werden.
Auch bei der BImA
habe man registriert, dass immer häufiger Personen unbefugt in das
Gelände eindringen.
Das Hospital sei durch einen Außenzaun gesichert, welcher das Areal
vollständig umschließe, so der Vorstandsprecher.
Beschäftigte und Dienstleister der BImA
würden den Zaun regelmäßig kontrollieren und - wenn
nötig - reparieren.
Darüber hinaus sei auf dem Gelände ein Wachdienst eingesetzt, der
die Liegenschaft regelmäßig kontrolliere und angewiesen sei,
jegliche Auffälligkeit zu melden.
Auch die Polizei in Mönchengladbach sei gebeten worden, das Gelände
verstärkt zu bestreifen.
Die Kontrolle gestalte sich wegen der starken Vegetation jedoch schwierig.
Krupp berichtet von einer "Steigerung der Frequenz unzulässiger
Betretungen" in der jüngsten Vergangenheit.
Aus diesem Grund habe die BImA
in Abstimmung mit den örtlichen Behörden bereits begonnen, den Abriss
"sämtlicher Aufbauten" einzuleiten.
"Aufgrund der jüngsten Ereignisse wird nunmehr, ebenfalls in enger
Abstimmung mit der
Stadt Mönchengladbach,
die Beseitigung akuter Gefahrenstellen, insbesondere der Rückbau
brandgeschädigter Objekte und Gebäudeteile, zeitlich vorgezogen",
so Krupp.
Bis dahin würden die Sicherheitsmaßnahmen weiter verstärkt.
Hier geht es zur Bilderstrecke: Vier Häuser im ehemaligen JHQ in Flammen