Rheinische Post - Mönchengladbach - Freitag, 28. Oktober 2022
Opferschutz bei Anwohnern in Hardt
Die Polizei hat weitere Details zur Automatensprengung in der
Hardter Sparkassen-Filiale veröffentlicht.
Dabei geht es auch um die Beute.
Und: Im Landtag kam das Thema Geldautomatensprengungen jetzt ebenfalls auf den Tisch.
von Gabi Peters
Hardt (RP).
Der Schreck sitzt immer noch tief bei den Anwohnern in Hardt,
die in der Nacht zu Mittwoch durch zwei laute Detonationen geweckt wurden.
Gegen 3.50 Uhr hatten unbekannte Täter Geldautomaten in der
Sparkassen-Filiale an der Vorster Straße
gesprengt.
Es war das zweite Mal, dass das Bankgebäude, das auch als Wohnhaus genutzt wird,
durch Explosionen erschüttert und beschädigt wurde.
Der kriminalpolizeiliche Opferschutz war deshalb am Donnerstag im Bereich des Tatortes unterwegs,
um sich um betroffene Anwohner zu kümmern.
Ob die Täter an ihre gewünschte Beute kamen,
war am Mittwoch wegen der starken Deformationen an den Automaten noch nicht erkennbar.
Jetzt teilte die Polizei mit:
Ja, die Täter kamen an die Kassetten.
Wie viel Geld sich darin befand, wollten die Ermittler allerdings aus "taktischen" Gründen nicht preisgeben.
Und noch einige Details wurden bekannt:
Bei dem Fluchtwagen handelt es nicht, wie zuerst berichtet, um einen SUV, sondern um eine hochmotorisierte Audi-Limousine.
Außerdem: Nach Zeugenangaben flüchteten die Täter mit dem Auto in Richtung Hardter Landstraße
und von dort weiter in Richtung A 52.
Ähnliche Beobachtungen gab es bei der Automatensprengung am 6. Dezember 2021 in der Bank-Filiale.
Wie ein Polizeisprecher sagte, könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Täter beider Sprengungen
zu ein- und derselben Bande gehören.
Unabhängig von dem Vorfall in Mönchengladbach war die Entwicklung bei den Geldautomatensprengungen
am Donnerstag Thema im Innenausschuss des Landtags.
Demnach kam es in der Zeit vom 1. Januar bis zum 17. Oktober 2022 in NRW zu insgesamt 132 Geldautomatensprengungen.
Bisher seien 16 der 132 Taten aufgeklärt worden, wobei die Ermittlungen zum Teil noch nicht abgeschlossen seien.
Der Landesregierung liegen im Jahr 2022 zu 56 Geldautomatensprengungen Angaben zum Beuteschaden vor.
Dieser betrage insgesamt 5.475.808 Euro, Gebäude-, Infrastruktur- und Fahrzeugschäden nicht mitgerechnet.
Die Ermittlungen in Mönchengladbach dauern an.
Zeugen, die der Polizei noch nicht bekannt sind, werden gebeten, sich unter Tel. 02161 290 zu melden.
Sofern Zeugen im Zusammenhang mit der Tat Fotos oder Videos gemacht haben, bittet die Polizei darum,
diese den Ermittlern zu Verfügung zu stellen.