Werbering-Zeitung Hardt-Venn - Donnerstag, 22. Februar 2008
Thema: "Eiserner Rhein"
Minister Wittke sucht Alternative zur Trasse an der A52
Auf Einladung von Bezirksvorsteherin Manuela Luhnen waren mehrere hundert Personen
am Abend des 25. Januar 2008 in das überfüllte Forum der
Gesamtschule Hardt
gekommen und warteten auf den NRW-Minister für Bauen und Verkehr: Oliver
Wittke.
Der verspätet eingetroffene Minister Wittke versuchte denn auch gleich in
das Thema des Abends - Informatiionen zum Eisernen Rhein - einzusteigen.
Gleich zu Beginn wies er darauf hin, dass es nicht nur bei dem einen Gesprächsabend
beleiben werde. Weitere Veranstaltungen - auch in Hardt und Umgebung - werden
folgen. Projekte, wie der Eiserne Rhein, würden nicht im "Hauruck-Verfahren"
durchgeführt. ... Ffür diese Aussage kassierte er lautes Gelächter
der anwesenden Bürger.
Das gesamte Verfahren soll wie bisher transparent und öffentlich sein.
Aktuelle Informationen werde das Ministerium weiterhin über das Internet
verfügbar machen.
Der Verkehr werde in den kommenden Jahren weiter stark zunehmen. Beim PKW-Verkehr
rechne man mit 30% Zuwachs und für den Güterverkehr sogar mit 60% Zunahme.
Dies sei zu viel für einen Verkehrsträger - wie die Autobahn - alleine.
Die Verkehrsinfrastruktur in NRW sei heute bereits teilweise am Anschlag angekommen.
Der kräftig wachsende internationale Seehafen Antwerpen und sein Hinterland
Rhein-Ruhr brächten eine leistungsfähige Verbindung.
Die heute bereits genutzten Wasserwege von Antwerpen über Holland nach Duisburg
und zu den anderen wachsenden Rheinhäfen seien zeitweise wegen Hochwasser
nicht nutzbar.
Der niederländische Seehafen Rotterdam sei über die erst vor kurzem
fertig gestellte Betuwe-Linie und das in Bau befindliche dritte Gleis
zwischen Oberhausen und der Grenze anzubinden.
Bei der Diskussion, wie das absehbare Wachstum an Euro-Containern zu bewältigen
sei, seien daher auch die Bahnverbindungen diskutiert worden: die historische
Trasse oder neue Trasse entlang der A40 oder der A52. "Mir ist relativ egal,
wo der Eiserne Rhein kommt.", sagte Oliver Wittke. "Allerdings mit
möglichst wenig Umweltbelastungen", fügte er hinzu.
Nach Auskunft der Gutachter habe die Lösung an der A52 das geringste Konfliktpotenzial.
Es laufen bereits Gespräche zwischen Deutschland, den Niederlanden und Belgien
über eine mögliche Streckenführung und deren Kosten.
Natürlich seien wirtschaftliche Interessen vorhanden - insbesondere von den
wachsenden Binnenhäfen am Rhein. Daher sei ein zweiter internationaler
Seehafen - neben Rotterdam - wichtig, damit NRW unabhängiger sei.
Eine Trassenführung könne man derzeit noch nicht diskutieren - dies
sei erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Die Maßnahmen zum
Lärmschutz blieben entsprechenden Gutachten vorbehalten. Das gesamte Verfahren
werde noch Jahre dauern. "Wir werden von Anfang an die Belange der Bürger
berücksichtigen", meinte Oliver Wittke.
"Sagen Sie mir eine alternative Trassenführung und wir können
darüber reden!", forderte er die Anwesenden auf.
Nach seinen Ausführungen bekamen nun die Bürger in einer Diskussion-Runde
die Gelegenheit Fragen zu stellen, die nicht alle komplett beantwortet werden
konnten.
Zum Thema Kosten erläuterte der Minister, dass ein Gutachter nur aufgrund
geltender Rechtslage entsprechende Kosten ermitteln könne - zusätzliche
Punkte wie Lärmschutzmassnahmen seien in jedem Fall Mehrkosten, die in den
bisherigen Gutachten noch nicht beziffert sind. Daher gibt es auch noch keine
Aussage üer die Höhe der Gesamtkosten, die im Übrigen der Bund
zu tragen habe.
Die vorliegenden Zahlen seien lediglich erste Näherungswerte.
Lärmschutzmassnahmen, auch an bestehenden Streckenabschnitten des Eisernen
Rheins, seien wegen der Zunahme der Belastungen notwendig.
Die Wertminderung der Immobilien entlang einer Trasse sind dagegen vom Eigentümer
zu tragen.
Zur Frage nach eingleisiger oder zweigleisiger Trasse antwortete Herr Wittke,
dass nach einem Vertrag zwischen den Ländern, der in 3-4 Jahren zu erwarten
sei, eine entsprechende Planung dies zu klären habe.
Da nicht alle Fragen gestellt bzw. vollständig beantwortet werden konnten
machte die
Bürgerinitiative
das Angebot Fragen zum Thema zu sammeln, damit diese an das Ministerium weitergeleitet
werden können. Entsprechende Fragen daher bitte umgehend an die
Bürgerinitiative
"Nein A52 Eiserner Rhein" senden.
Ralf Hennekes, Mitglied des Beirates der
Bürgerinitiative
"Nein A52 Eiserner Rhein"