Westdeutsche Zeitung - Montag, 19. Oktober 2009
Bahn investiert in Eisernen Rhein
Güterverkehr: Still und leise wird die Strecke bis zur Grenze modernisiert.
Westdeutsche Zeitung - MÖNCHENGLADBACH.
Eiserner Rhein: Für viele Anwohner der Güterzugstrecke ist das ein Schreckgespenst.
Sie fürchten vor allem die nächtliche Lärmbelastung durch die Güterzüge.
Viele Unternehmen wünschen sich die Wiederaufnahme des Betriebes zwischen Ruhrgebiet
und dem belgischen Seehafen Antwerpen, um die Wirtschaft zu beleben, und Umweltschützer
versprechen sich davon eine Reduzierung des Lkw-Verkehrs auf den Autobahnen.
Dass die Züge wieder rollen werden, steht außer Frage.
Umstritten ist aber die Trassenführung und vor allem der Punkt:
Wer übernimmt die Kosten der Inbetriebnahme?
Darüber streiten sich die Anrainerländer Deutschland, Belgien und Niederlande.
Und während es vor diesem Hintergrund offiziell ruhig geworden ist um den Eisernen Rhein,
wird an der Strecke selbst gearbeitet .
Nachdem in den vergangenen Monaten bereits Gleise auf dem Abschnitt zwischen Rheydt und
Dalheim erneuert und Weichen ausgetauscht wurden, wird jetzt das europaweit einheitliche
Mobilfunknetz für Eisenbahnen installiert. Bislang war die Strecke nach Dalheim die einzige
am Niederrhein, auf der der neue Zugbahnfunk noch nicht installiert war.
Das wird jetzt nachgeholt, Funkmasten werden still und leise aufgebaut.
Das lasse darauf schließen, so der Bahnexperte Thomas Barthels, dass die Bahn in die Strecke
bis zu Grenze investiert und sie modernisiert.
Barthels ist Autor des Buches "Der Eiserne Rhein". Er hat sich intensiv mit der Geschichte
der Güterzugstrecke auseinandergesetzt. Mit den neuen Investitionen, so Barthels, seinen die
Weichen auf deutscher Seite für die Zukunft gestellt - egal, ob für Güter- oder
Personenverkehr.
Der von vielen Politikern verwendete Begriff der "maroden Strecke" sei damit nicht mehr
richtig, so Barthels. Er findet es ohnehin schade, dass das ewige Gezanke über den Güterverkehr
den Personenverkehr mit blockiere.