Rheinische Post - Mönchengladbacher Zeitung - Mittwoch, 13. Juni 2018

Bundesamt legt Bahnstrecke still: "Eiserner Rhein" vom Tisch


Von Michael Heckers und Dieter Weber

Mönchengladbach. Es ist nur eine kleine Schienentrasse, rund 1,2 Kilometer lang. Doch sie hat strategische Bedeutung. Besser noch: hatte. Denn die Entscheidung des Eisenbahn-Bundesamtes, das Teilstück zwischen Bahnhof Dalheim und der niederländischen Grenze endgültig stillzulegen, wirkt sich auf die Pläne des "Eisernen Rheins" aus.

Diese Verbindung zwischen dem Häfen Antwerpen (Belgien) und Rotterdam (Niederlande) ins Ruhrgebiet geistert seit Jahren als Phantom durch die Verkehrspolitik. Mit möglichen drastischen Folgen für Mönchengladbach und Wegberg. Würde der "Eiserne Rhein" über das Dalheimer Teilstück geführt, tangierte er beide Kommunen. Die Folge wären lange Güterzüge, die durch die Städte fahren würden. Der Lärm, den sie erzeugen, lässt Anwohner und Anrainer-Kommunen seit Jahren gegen diese mögliche Streckenführung protestieren. "Sie ist vom Tisch. Durch Gladbach wird kein schwerer Güterverkehr über diese Trasse rollen", sagt CDU-Ratsherr Friedhelm Stevens, der Mönchengladbach im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) vertritt und anerkannter Bahnexperte ist.

Stevens stieß bei Recherchen auf Informationen, in der das Eisenbahn-Bundesamt seine Einstellungsabsicht ankündigte. Die Deutsche Bahn Netz AG hatte vorher einen entsprechenden Antrag wegen "Unwirtschaftlichkeit des Streckenbetriebes" gestellt. Die 1,2 Kilometer lange, eingleisige und nicht elektrifizierte Teilstrecke ist seit 1992 nur vorgehalten worden, um unter Umständen den "Eisernen Rhein" neu aufbauen zu können. Die DB Netz musste den Streckenabschnitt unterhalten, hatte aber keine Erlöse. Sie wollte sie verkaufen oder verpachten. Es meldete sich niemand.

In Wegberg lösten die Stilllegungspläne Jubel aus. Rat und Stadtspitze hatten seit vielen Jahren gemeinsam mit einer Bürgerinitiative gegen die Reaktivierung der Bahnstrecke für den Güterverkehr gekäpft. Der "Eiserne Rhein" hängt auch in Mönchengladbach wie eim Damoklesschwert über alle Pläne, die Areale entlang der Strecke anders zu nutzen. "Es gibt Planungssicherheit. Man kann neue Überlegungen anstellen", sagt Politiker Stevens. Er ist sich sicher, dass der "Eiserne Rhein", sollte er jemals verwirklicht werden, das Gladbacher Stadtgebiet nicht mehr tangieren wird. "Es gibt zwar Ideen, für ihn einen Bahnstrecke entlang der Autobahn 52 zu bauen. Aber sie wäre zu teuer. Außerdem liegen viele Kommunen an dieser Streckenführung, die den Planungsprozess auf Jahre blockieren könnten", sagt Stevens. Der ehemalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte diesen Plänen bereits 2012 einen Riegel vorgeschoben. Stevens: "Dann gibt es noch die Alternative entlang der Autobahn 40. Aber da ist Mönchengladbach nicht betroffen."

Die Bahntrasse zwischen Mönchengladbach und Dalheim ist von der Entscheidung nicht betroffen. Hier stehen Investitionen in Gleisanlagen und Weichen an, so das Eisenbahn-Bundesamt.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 13. Juni 2018

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