Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Donnerstag, 4. Juni 2020

JHQ: Abriss des alten Hospitals verzögert sich

Eigentlich sollte der "Dauerbrenner" auf dem ehemaligen Militärgelände schon verschwunden sein. Doch die Arbeiten verzögern sich, weil das alte Gebäude durch die vielen Feuer einsturzgefährdet ist.


von Gabi Peters

Mönchengladbach (RP). Als im Herbst vergangenen Jahres die Nachricht kam, dass Mönchengladbachs steinerner "Brennpunkt" nun endlich dem Erdboden gleich gemacht wird, war die Erleichterung groß. Zu oft hatte es in dem alten Hospital auf dem JHQ-Gelände gebrannt, zu oft waren Rauchdämpfe über Teile des Stadtgebiets gezogen, hatten Menschen Türen und Fenster schließen und Feuerwehrleute gefährliche Löscharbeiten übernehmen müssen. Denn mit jedem Feuer nahm die Einsturzgefahr des Riesenkomplexes zu, drohten Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit von herabstürzenden Gebäudeteilen getroffen zu werden. Doch jetzt wird es noch etwas dauern, bis die Ruine komplett beseitigt ist.

Was sind die Probleme? Einsturzgefährdete Wände waren wohl auch ein Risiko für die Arbeiter des Abrissunternehmens. Deshalb musste zunächst saniert werden, brandsaniert, um genau zu sein. Das heißt: Einzelne Gebäudeteile mussten abgerissen und die Brandabfälle entsorgt werden, wie die Eigentümerin der Liegenschaft, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), mitteilt. Dies sei aber die einzige Schwierigkeit, weitere gebe es nicht, teilte ein Sprecher mit. Die Brandschadensanierung sei nun aber abgeschlossen.

Wie ist der Stand jetzt? Die Planungen zum Komplettabriss der Liegenschaft laufen. Die BImA rechnet damit, dass die Arbeiten im Laufe des Jahres beginnen.

Warum wurde nicht schon viel früher abgerissen? Nach dem letzten Großbrand auf dem Militärgelände am 11. Juli vergangenen Jahres hatte es Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners gereicht. Er forderte einen schnellen Abriss der alten Ruine. Auch CDU-Bundestagsabgeordneter Günter Krings schaltete sich ein. Er wandte sich direkt an den Vorstandssprecher der BImA, Christoph Krupp. Krupp versprach in einer Antwort, die vier Wochen später eintraf, dass die Abrisspläne „schnellstmöglich“ umgesetzt werden. Auch bei der BImA habe man registriert, dass immer häufiger Personen unbefugt in das Gelände eindringen – trotz Zaum und Security. Das war Ende August vergangenen Jahres.

Bis zum Abriss, so wurde versprochen, werde man den Zaun um das Areal und die Kontrollen noch einmal verstärken. Vorher waren diese beiden Hürden immer wieder von Abenteurern, Kleinkriminellen und Obdachlosen überwunden worden. Regelmäßig verschafften sich Unbefugte Zutritt. Illegale Autorennen, Vandalismus und Brandstiftungen gehörten schon fast zur Tagesordnung. Zehn Jahre lang stand das alte Hospital leer. Dass Gladbachs Dauerbrenner verschwindet, war kein leichter Kampf. Dafür musste erst einmal der Druck auf die BImA erhöht werden.

Wie oft musste die Feuerwehr zum JHQ ausrücken? Das kann keiner mehr zählen. Hier nur ein paar Daten aus der jüngeren Vergangenheit: 24. April 2019, 21. April 2019, 11. Juli 2019, 23. März 2019, 5. September 2018, 25. August 2018, 26. Mai 2018... Und das sind nur die größeren und gemeldeten Brände. Am 11. Juli vergangenen Jahres waren über 100 Feuerwehrleute ausgerückt. Die Einsatzkräfte mussten nicht nur mit den Flammen im und am Gebäude kämpfen, es herrschte auch Waldbrandgefahr. Außerdem war wie immer die Löschwasserversorgung schwierig. Weil es im JHQ keine funktionierenden Anschlüsse gibt, mussten Tanklöschfahrzeuge angefordert werden.

Wie soll es jetzt weitergehen? Die BImA geht aktuell davon aus, dass der Abriss des alten Hospitals im Jahr 2021 abgeschlossen werden kann, wie sie auf Anfrage mitteilte. Im Zusammenhang mit der geplanten Renaturierung des nördlich gelegenen JHQ-Areals sollen auch die anderen Gebäude in diesem Bereich abgerissen werden, um im Anschluss die renaturierte Fläche, die im Besitz des Bundes und in der Pflege des Bundesforstes bleibt, der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 4. Juni 2020

Siehe hierzu auch Artikel vom 16. Oktober 2019:
Abriss des alten Hospitals beginnt



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